6K Klinikverbund Schleswig-Holstein: Kliniken in Schleswig-Holstein geraten durch finanzielle Belastungen in Existenznot – keine Stärkung der Pflege in Sicht
Pressemitteilung
Kiel, 03. August 2022
Anlässlich der aktuellen Corona-Situation, die die Bundesregierung mit dem Stopp der Ausgleichszahlungen zum 30. Juni de facto für beendet erklärt hat, bleiben für den 6K Klinikverbund Schleswig Holstein*) viele Fragen unbeantwortet, insbesondere was die Krankenhausfinanzierung angeht. Dazu gehört auch das geplante Finanzstabilisierungsgesetz mit dem der Pflegepersonalmangel weiter verschärft wird – die Bunderegierung plant genau das Gegenteil von dem, was im Koalitionsvertrag versprochen wurde – eine Verhöhnung von Kliniken und Pflegemitarbeitenden.
„Die Belastungen der COVID-19-Pandemie treffen die Kliniken mit voller Wucht. Die Realität im 6 K Klinikverbund sind in diesem Sommer Isolierstationen, die für Patient*innen nach wie vor vorgehalten werden, erweitert um periphere Stationen, die als Infektionsstationen genutzt werden“, betont Dr. Roland Ventzke, Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses Kiel und Vorstandsvorsitzender des 6K Klinikverbundes die existentielle Not der Kliniken in einem Pressegespräch. Elektive Eingriffe die je nach Corona-Saison verschoben werden, führten zu erheblichen finanziellen Einbußen und zur Dauerbelastung des Klinikpersonals. „Die Bundesregierung hat trotz eindeutiger Problemlage“, so Dr. Ventzke, „weder Hilfsmaßnahmen eingeleitet noch Unterstützung angekündigt.“
„Der zum 30.06. ausgelaufene Corona-Versorgungsaufschlag muss rückwirkend zum 01.07. in der bis dahin geltenden Fassung bis mindestens zum März 2023 verlängert werden“, fordert Dr. Martin Blümke, Geschäftsführer der Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide. Zum Forderungskatalog gehört auch die Refinanzierung der Tarifsteigerungen über alle Berufsgruppen. „Aufgrund massiver Preissteigerungen ist als weiterer Teil der Problemlösung ein Rechnungsaufschlag ab 1. September als Inflationsausgleich notwendig“, betont Dr. Blümke.
Der Klinikverbund beklagt eine mangelhafte Krankenhausplanung und das Festhalten an veralteten Strukturen. „Es gibt keine Anreize fehlende Personalressourcen in den Griff zu bekommen“, so Dr. Blümke. „Einsparungen der Kliniken sind nur auf Kosten von Personal möglich. Dazu kommt, dass für die Patientenversorgung wichtiges Klinikpersonal in ineffiziente Dokumentations- und Organisationsstrukturen gebunden ist. Wir leben in einem krankenkassenzentrierten System mit ständiger Misstrauenskultur, Prüfungswahnsinn ohne Nutzen für die Versorgungsqualität unserer Patient*innen.“
„Dieser dramatische Mix aus strukturellen und finanziellen Problemen“, warnt Dr. Ventzke, „kann zu einer massiven Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit der Kliniken führen. Davon ist auch die Notfallversorgung nicht ausgeschlossen. Deshalb muss die Politik jetzt nach Aufforderung von allen Seiten endlich handeln!“
*) Dem 6K Verbund gehören folgende Kliniken an: FEK – Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster, imland Kliniken Rendsburg und Eckernförde, Klinikum Bad Bramstedt, Klinikum Itzehoe, Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide, Städtische Krankenhaus Kiel. Die einzigartige Klinik-Kooperation in Schleswig-Holstein mit einem Umsatzvolumen von rund 816 Millionen Euro, beschäftigt fast 12 000 Mitarbeiter, verfügt über 1 300 Ausbildungsplätzte und ist damit einer der größten Arbeitgeber in Schleswig-Holstein.